Ich habe nachgedacht über meine Reise, Geburten zu erleben. Ich schaue mir etliche Geburten an, bzw. die Videos die daraus hervorgehen. Und irgendwo auf dieser Erfahrungs-Reise hat sich etwas in mir verändert. Es ist schwierig dies in Worte zu fassen. Am Anfang gab es eine Schwelle in mir, eine Hemmung, jene Frauen bei ihrer Geburt zu erleben, die sich erlaubten, völlig losgelöst von ihrem Umfeld zu gebären, völlig bei ihrem Kinde, ihrem Körper und dem Gebären. Dies ist einem tiefen Respekt und ein Verständnis für diese instinktive Geburt gewichen.
Ich finde, am Anfang fällt es einem leichter, stille Geburten zu sehen, weil laute Töne uns beunruhigen können, dass etwas nicht in Ordnung ist. Schließlich ist es eher nicht Teil unseres sozialen Lebens, uns so vor anderen auszudrücken.
Zum Anderen, ist es weniger intim, sich stille Hypnobirthing Geburten anzusehen, weil die Mutter “in Kontrolle” scheint.
Aber eine gute Geburt, egal ob HypnoBirthing oder nicht, hat primär nichts mit dem Geräuschpegel zu tun. Vielmehr hat es etwas mit dem “sich fallenlassen”, sich akzeptieren, zu tun. Hier (und überhaupt) finde ich den Vergleich mit Sex sehr passend. Ist ein lauter Geschlechtsverkehr einer, der weh tut (und tut Sex weh)? Es hat nichts mit dem Geräuschpegel zu tun!
Eine generelle Annahme ist, dass tiefe Töne gut sind, und ich sehe das auch so – höhe Töne weisen darauf hin, dass die Gebärende Angst haben könnte, oder Hilfe benötigt – verkrampft sich da ja auch häufig der Mund, der ja eine der Reflexzonen zum Beckenboden ist. In dem Fall von hohen Tönen ist es eine gute Idee, bei der Gebärenden anzufragen, ob alles in Ordnung ist, oder man etwas für sie tun kann. Aber es gibt auch sie, Frauen, die ohne Angst einfach hohe Töne in der Geburt “geniessen”. Alles ist in der Geburt okay, solange es Mama und Kind gut geht!
Ich werde mir in Zukunft immer häufiger erlauben, auch jene schöne Geburten zu posten, die nicht wie die generell gesehenen HypnoBirthing Geburten aussehen und anhören. Ich werde es klar andeuten, was für eine Geburt es ist, und rate euch, euch erst die laute(re)n Geburten anzusehen, wenn ihr eure Ängste, die mit Geburt zu tun haben, hinter euch gelassen habt – ich glaube, dass man erst dann die wundervolle Bedeutung solcher “Melodien” erkennen kann – nämlich, dass Mutter völlig eins ist mit sich und der Geburt.
Hier mein zweites Video einer lautere Geburt (das erste findet ihr hier). Ich finde sie ist eine schöne lautere, nicht-HypnoBirthing Geburt (das ist meine Annahme, denn die Mama findet erst durch ihren Instinkt zu einer eigenen Version der Geburtsatmung – anfangs gibt es teilweise “Anhalten von Atem”!
Bemerkungen für Nicht-HypnoBirthing Ausgebildete – solche Atemweise nennt man im Englischen Valsalva Atmung. Sie zeichnet sich durch das Anhalten der Atmung aus, welches es der Gebärenden “erlaubt”, innerlich einen höheren Druck zu aufzubauen, der sich auf die Beckenbodenmuskeln überträgt. Gleichzeitig werden die Beckenbodenmuskeln durch einen Bei-Reflex dieses Kraftaufwands angespannt – was recht unsinnig ist, wenn wir das Kind gerade eben durch diesen Beckenboden bekommen wollen. Die hohe Kraft führt übrigens auch häufig zu Verletzungen im Bereich des Damms und Vagina – welches weniger häufig passiert, wenn man das lässt – wie Studien beweisen (wie z.B. in dieser).
Kaia’s unassisted birth:
https://youtu.be/3payaTlwk-Y