Eine Doktorarbeit aus dem Jahre 2008 hat folgendes gefunden:
” Als wesentlichster prädiktiver Faktor für eine Geburtseinleitung ergab sich die Aufnahme in den Kreißsaal mit unreifem Befund (Muttermundsweite 1 cm oder weniger). Die Indikationen für operative Entbindungsmethoden zeigten insgesamt eine Zunahme weicher Indikationen, insbesondere die Indikation „Sonstiges“ stieg um ein Vielfaches. Im Versorgungsgeschehen des geburtshilflichen Bereichs sind aufgrund der Ergebnisse dieser Untersuchung Anzeichen von Fehlversorgung zu konstatieren, insbesondere eine beträchtliche Überversorgung von low-risk Schwangeren sowie eine übliche Praxis, die nur wenig evidenzbasiert ist. Im Sinne einer bedarfsgerechteren Versorgung – vor allem für die Mehrzahl von gesunden Schwangeren mit komplikationslosem Schwangerschafts- und Geburtsverlauf – bedarf es einer Versorgung, die geeignet ist, physiologische Prozesse zu stärken und unnötige Interventionen zu vermeiden. Dafür fehlen dem deutschen Versorgungssystem Strukturen, die salutogene Ansätze fördern, wie auch evidenz-basierte Leitlinien und Informationen, zudem eine Korrektur des finanziellen Anreizsystems.”
Schwarz, Clarissa. Entwicklung der geburtshilflichen Versorgung – am Beispiel geburtshilflicher Interventionsraten 1984-1999 in Niedersachsen. 2008. Technische Universität Berlin, Fakultät VII – Wirtschaft und Management. http://dx.doi.org/10.14279/depositonce-1992