Ich lese zur Zeit Michel Odent’s Buch “Es ist nicht egal, wie wir geboren werden”…
Ich habe das Buch fertig gelesen, und ich habe einiges gelernt – also, kann ich es auf jeden Fall empfehlen. Das mal vorneweg. Ich habe aufgrund des Buches folgende Blog-Einträge verfasst:
https://stuttgart-hypnobirthing.de/blog/essen-und-trinken-waehrend-der-geburt/
https://stuttgart-hypnobirthing.de/blog/der-neocortex-bei-der-geburt/
Ich möchte vor allem seine Erklärung, warum es heute so hohe Kaiserschnittraten gibt herausstreichen, denn sie ist für mich ebenso ein Teil der aktuellen Situation und Probelmatik, wie die Erklärung von HypnoBirthing der historischen Fehlbehandlung von gebärenden Frauen, die die Angst vor der Geburt schürt.
Odent sagt, dass der Hauptgrund ein “allgegenwärtiger Mangel an Verständnis für die Grundbedürfnisse einer Frau in den” Wellen (so nennen wir im HypnoBirthing die “Wehen”) sei.
Dazu sagt er, in den meisten Kulturen stören kulturelle Faktoren die physiologische Geburt, z.B. durch aktive Geburtshelfer, und andererseit durch “Glaubensvorstellungen und Rituale”. Moderne Physiologie kann uns helfen, verlorene Einsichten wiederzugewinnen. Dabei muss man sich den aktivsten Teil des Körpers der Gebärenden ansehen, das seien die Drüsen, die die zur Geburt erforderlichen Hormone erzeugt werden. Das sind alte Hirnregionen. Der Neocortex, der neue Teil des Gehirns, hemmt dabei die freie Arbeit dieses alten Teil unseres Gehirns.
Weitere Infos dazu bitte im o.g. Blogeintrag nachlesen.
Mein Hauptkritikpunkt an dem Buch ist, in welches Licht er die Hebammen setzt. Mutterfiguren, die Zuversicht ausstrahlen, und im Hintergrund bleiben. An und für sich habe ich damit keine Probleme – so sollte es bestimmt sein (siehe Neokortex). Mein Problem ist, dass er in keinster Weise auf ihre Fähigkeiten eingeht. Im Gegenteil. In Odent’s Buch sind Querlage und Stirnlage (die Stirnlage kommen nur einmal bei 2-3000 Geburten vor, also unter 0,05%) des Babies absolute Indikation für einen Kaiserschnitt. Das mag auch so sein – aber man könnte doch zumindest erwähnen, dass man versuchen kann, das Baby zu drehen/ neu zu positionieren – z.B. mit Hilfe einer Hebamme.