Ich höre manchmal Frauen, die anderen Schwangeren sagen: Kannst eh machen, was Du willst, es kommt so wie es kommt. Das macht mich immer sehr traurig. Hier haben wir ein großes Lebensereignis, das je nachdem, wie es läuft, einen großen Einfluss auf alle Anwesenden haben kann, und sie nehmen sich von vornherein jegliche Motivation, das Ereignis positiv zu beeinflussen.
Ich meine, stell Dir nur mal vor, wie diese Einstellung das restliche Leben beeinflussen würde!
Die Abschlussprüfung: „Ah, das ist eh nur Glück, ich mach da nichts.”
Der Marathon: „Üben? Nee, bringt eh nichts.”
Die eigene Hochzeit: „Was, vorbereiten? Nö, das wird wie’s wird.”
Wir können vieles für eine schöne Geburt vorbereiten! Hier ist, wie ich es sehe:
Vieles kann vorbereitet werden
Vieles, das mitunter einen großen Einfluss auf die Geburt haben kann, ist absolut vorbereitbar, bzw beeinflussbar!
Unser Körper
Immer und immer wieder höre ich Stories von Mamas, die sich zwar mental gut auf ihre Geburt vorbereiten, aber ihren Körper total vernachlässigen! Und dies wird in unserer Gesellschaft häufig auch noch als notwendig dargestellt. Als ich in Deutschland schwanger war, und wegen meinem ersten Kind nur ein Fitnessstudio mit Kinderbetreuung als Möglichkeit hatte, mal was für mich zu tun, wurde ich mit meinem Babybauch zum Management bestellt. Hier wurde mir dann erklärt, dass ich das Risiko, das ich auf mich nehmen würde, wenn ich weiter kommen würde, durch eine Unterschrift auf mich nehmen müsse, sonst wäre ein weiterer Einlass nicht möglich.
In meiner ersten Schwangerschaft in England hat mir niemand was gesagt, aber als wir mit meiner Mutter in Urlaub waren, kamen die Leute auf sie zu, und kommentierten, wie “fit” ich doch noch sei, mit meinem Bauch – nur deshalb, weil ich ein kleines Mäuerchen überquerte!
Dabei ist Schwangerschaft keine Krankheit, die uns zu Invaliden macht, und die normalen Regeln der Gesundheit sind auch hier zutreffend. Ein fitter, starker Körper hilft uns, die Herausforderungen von Baby-Bauen und dem zusätzlichen Gewicht besser zu bewältigen, ohne Diabetes oder andere Symptome eines überforderten und nicht gut angepassten Körpers zu entwickeln.
Als Beispiel: eine Studie (Tobias et al, 2011), der den Zusammenhang zwischen Schwangerschaftsdiabetes und regelmäßiger körperlicher Aktivität studiert hat, fand, dass das Risiko, an Schwangerschafts-Diabetes zu erkranken um bis zu 55% reduziert ist, wenn man vor der Schwangerschaft regelmäßig aktiv war – je nachdem, wieviel Aktivität regelmäßig betrieben wurde – je mehr je besser. Wenn man erst am Anfang der Schwangerschaft aktiv wurde, war der Effekt weniger drastisch, aber dennoch aussagekräftig: mit Sport in früher Schwangerschaft reduziert man sein Risiko Schwangerschafts-Diabetes zu entwickeln um bis zu 24%.
Ernährung ist ebenfalls sehr wichtig
Studien haben erstaunliches gezeigt: je nachdem, was man oben “einwirft” hat man enorme Unterschiede:
- hohe Verringerung der Wahrscheinlichkeit von Präeklampsie (eine schwerwiegende Erkrankung während der Schwangerschaft)
- eine enorme Verringerung der Chance, Hashimoto-Thyreoiditis zu entwickeln
- eine bis zu 80% geringere Wahrscheinlichkeit Diabetes Mellitus Typ 2 zu bekommen
- um mehr als 50% geringere Chance, Angstzustände zu haben
- Babies haben eine Reduktion von 68% an Ekzemen
- und vieles mehr
Damit es nicht kurz vor der Geburt zu Diagnosen kommt, die einer Mutter ihr Vertrauen in ihren Körper nimmt, oder sie gar in ihren Geburtswünschen und in ihrer Selbstbestimmung einschränken könnten, lohnt es sich zu prüfen, inwieweit Mamas Ernährung jene Bausteine abdeckt, die solch enorme Vorteile gezeigt haben.
Babyspielplatz vorbereiten
Wie die Geburt verlaufen wird, ob einfach, schnell, oder schwierig und lang, ist auch sehr davon abhängig, wie Babys Kopf ins Becken kommt. Je nachdem, wie der Kopf eingestellt ist, kann die Länge des Kopfes um fast etwa 40 % (!!!) länger sein – statt 9,7 cm ganze 13,2 cm! (Ich weiss, welche Länge ich lieber durch mein Becken schieben möchte 😬).
Wir können die Muskeln und Bänder rund um Baby so vorbereiten, dass Baby die optimalen Voraussetzungen hat, es sich mit dem Kopf nach unten schön bequem zu machen. Denn sonst könnte es eine Beckenenlage-Geburt werden. Und auch wenn Beckenendlage-Geburten zwar nur eine sehr gut natürlich gebärbare Variation ist, führt eine Beckenendlage-Geburt selbst in Kliniken, die sich damit auskennen, zu Einschränkungen der Selbstbestimmung.
Und dann können wir mit unserem Verhalten, unserem Gebrauch unseres Körpers bis hin zur Geburt Baby helfen, den Kopf in eine perfekte Position zu bringen.
Zusätzlich können wir uns mit dem “1×1 der Biomechanik der Geburt” vertraut machen. Das sind Bewegungen, Dehnungen, und Positionen, die Baby in der Geburt helfen, den Geburtsweg zu navigieren. Dies ist ein sehr altes, und doch recht neues Konzept, das weltweit an Momentum gewinnt. Natürlich wird dies im Smarte Geburt Hypnobirthing Kurs abgedeckt, damit sichergestellt wird, dass dieses natürliche Tool auch in Deiner Geburt angewendet wird.
Der Geist
In der Geburt ist es in der Tat besonders wichtig, angstfrei und entspannt zu sein, denn die wichtigen Schichten der Gebärmutter können nur dann ihre Arbeit wie vorgesehen verrichten, wenn die Gebärende angstfrei und entspannt ist. Wenn sie das nicht ist, arbeiten die Gebärmutterschichten nicht miteinander – es kommt zu sehr ineffektiven, schmerzhaften Öffnungsphasen-Wellen.
Das durfte ich in meiner ersten Geburt am eigenen Leibe erfahren. Leider wurden alle meine Geburtswünsche über den Haufen geworfen, als meine Tochter bereits einen Monat vor “Termin” kommen wollte – es wurde ein sehr hektischer, stressiger Geburtsstart (mehr darüber auch hier). Die Wellen waren dann auch gleich am Anfang der Geburt enorm stark und schwer auszuhalten. Aber, anders als man es mit Geburtsfortschritt erwarten sollte, wurden die Wellen, nachdem ich dann doch irgendwann in eine Art Entspannung fand (nachdem ich bekam, was ich wollte) auf einmal viel einfacher.
Entscheidungen
Entscheidungen in der Schwangerschaft helfen uns ungemein, die Geburt zu bekommen, die wir uns wünschen. Das ganze fängt bei den o.g. Entscheidungen an; Was esse ich? Wie verhalte ich mich? Wie pflege ich meinen Körper? Verwandle ich meine Einstellung zur Geburt zu einer positiven Einstellung? Lerne ich Tool, die mir erlauben, positiv zu bleiben, auch wenn es um mich herum stressig wird?
Es geht aber auch darüber hinaus. Wer wird bei mir sein und mich unterstützen in der Geburt? Kennt diese Person meine Wünsche und Hoffnungen in Bezug auf die Geburt, damit ich in der Geburt die Freiheit habe, mich nur um mich selbst zu kümmern, und dennoch in meinem Sinne nach Außen vertreten werde?
Indem wir die bestmöglichen Entscheidungen während Schwangerschaft und Geburt treffen, können wir unsere Geburt in der Zukunft beeinflussen – genau wie wir das auch mit der Abschlussprüfung, dem Marathon, oder der Hochzeit tun würden.
Das Glück – ja auch ein Faktor, aber nur einer von vielen!
Und das Glück? Ja, klar, eine Geburt hat immer auch einen Glücksfaktor. Für mich steht das Wort Glück übrigens tatsächlich für all jene Dinge, über die wir keine Kontrolle haben, oder deren Wichtigkeit wir uns nicht bewusst sind, und sie deshalb nicht optimal vorbereiten.
Und hier sehen wir dann schon: je mehr wir wissen, je mehr wir uns Gedanken machen und uns vorbereiten, desto kleiner wird tatsächlich der Anteil Glück am Lebensereignis Geburt.
Dies sind die generellen Baublöcke zur selbstbestimmten, schönen Geburt, so wie ich sie sehe. Natürlich: Garantien gibt es nie. Aber wir können uns in eine Lage bringen, in der wir uns sagen können: „Ich habe getan was ich konnte, um einen positiven Einfluss zu nehmen. Und nun bin ich offen für die Geburt, so wie sie sich entfalten wird”.
Und das ist wirklich schon die beste Vorbereitung für Deine schöne, selbstbestimmte Geburt.
Das Ding ist: für die meisten von uns ist die Geburt unseres Kindes etwas, das uns doch recht unvorbereitet trifft. Wir haben uns nicht schon jahrelang mit relevanten Themen beschäftigt, und wir wissen auch schon gar nicht, was solche relevanten Themen sein könnten.
Wer mag, kann natürlich nun anfangen, das sprichwörtliche Rad neu selber zu erfinden: Bücher lesen, Blogs besuchen, die Meinungen, die dort vertreten sind eventuell sogar noch mit wissenschaftlichen Studien belegen. Die Gefahr hier ist, dass wir uns auf dem Weg zu unserer optimalen Vorbereitung verlaufen, und das Wesentliche nicht erkennen, und wir deshalb in der Geburt vielleicht merken: darauf war ich nun gar nicht vorbereitet.
Oder wir suchen uns Hilfe: wir gehen zu jenen, die diese große Aufgabe für uns bereits erledigt haben, uns an die Hand nehmen, und uns ermöglichen, unsere Zeit die uns noch bis zur Geburt bleibt, so effizient wie möglich zu nutzen.
Ein guter, ganzheitlich vorbereitender, evidenzbasierter Geburtsvorbereitungskurs ist hier Gold Wert!